Veröffentlichungsdatum: August 14, 2020
Aktualisiert am: September 23, 2022
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Seit Jahrhunderten wird Propolis zur Behandlung verschiedener Erkrankungen angewandt und gilt heutzutage als eines der bekanntesten Naturheilmittel.
Dem kostbaren Kittharz der Bienen werden vielfältige Eigenschaften nachgesagt: antivirale, antibakterielle, entzündungshemmende1 – um nur einige zu nennen. Die Wirkprinzipien sind jedoch noch nicht vollständig entschlüsselt und stehen im Fokus der wissenschaftlichen Forschung.
Welche Wirkstoffe enthält Propolis? Welche Wirkungen von Propolis wurden wissenschaftlich überprüft? Auf diese Fragen wollen wir im Folgenden näher eingehen.
Wie entsteht Propolis?
Propolis stellen Bienen selbst her, indem sie Baumharze und Blütenpollen sammeln und ihren eigenen Speichel hinzugeben. Diese klebrige Masse verfestigt sich, nachdem die Bienen offene Stellen und Risse im Bienenstock damit gekittet haben. Im Bienenstock wirkt Propolis auch gegen Pilze, Bakterien und Mikroben. Stellen Sie sich vor: in einem Bienenstock leben 40.000 bis 60.000 Bienen auf engsten Raum zusammen; dazu die Wärme, ausreichend Feuchtigkeit und der süße Honig – eigentlich ein geeigneter Nährboden für Bakterien, Pilze und Viren, wenn da nicht das antimikrobielle Bienenkittharz wäre. Die Bienen benutzen Propolis sozusagen als Desinfektionsmittel, z.B. wird jede Zelle damit gereinigt, bevor die Königin ein Ei hineinlegt.
Antibakteriell und regenerierend: Profitieren Sie von den diversen Vorteilen von Propolis
Aufgrund des breiten Wirkspektrums kann Propolis bei zahlreichen, unterschiedlichen Beschwerden angewendet werden.
In verschiedenen Studien wurden folgende Eigenschaften von Propolis untersucht:
- antioxidativ,
- adstringierend,
- entzündungshemmend,
- antimikrobiell,
- antibakteriell,
- antiviral,
- antimykotisch (gegen Pilze),
- choleretisch (die Gallenabsonderung anregend),
- granulationsfördernd (die Wundheilung fördernd),
- immunstimulierend,
- lokalanästhetisch,
- spasmolytisch (krampflösend) und
- zytostatisch (Vermehrung schnell wachsender Zellen hemmend).
Propolis ist vielfältig wirksam, was nicht zuletzt an der komplexen Zusammensetzung liegt. Jedoch ist der Bienenkittharz aus Brasilien nicht identisch mit dem aus Deutschland und so variieren auch die bioaktiven Wirkstoffe. Diese Differenz wird schon an der Farbe ersichtlich: Es gibt
- rotes,
- grünes,
- braunes oder
- schwarzes Bienenkittharz.
Dabei hängt die Farbe von der Flora der Region ab. Propolis ist daher auch nicht standardisierbar oder chemisch herstellbar.2
Weiterführende Informationen zur Anwendung erhalten Sie in unserem Beitrag „So vielseitig ist Propolis: Anwendungsgebiete und Dosierung”.
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Sind die Inhaltsstoffe von Propolis effektiv gegen freie Radikale?
Freie Radikale schädigen die Zellen und können somit zu Schäden im Körper führen. Antioxidantien schützen vor freien Radikalen und oxidativem Stress. Die antioxidativen Eigenschaften von Propolis wurden mit In-vitro-Studien untersucht und nachgewiesen. Die Antioxidationskapazität von Propolis-Extrakten ähnelt der des synthetischen Antioxidans Butylhydroxytoluol oder Ascorbinsäure. Es wird angenommen, dass die Phenolverbindungen für die antioxidative Aktivität von Propolis verantwortlich sind.3
Propolis: beliebtes Mittel bei Viren, Pilzen und Bakterien
Vor allem wegen seinen angeblich antibiotischen Eigenschaften ist Propolis in der Naturheilkunde beliebt und bekannt. Anders als Antibiotika wird angenommen, dass Propolis nicht nur Bakterien, sondern auch Pilze und Viren bekämpft, sodass es bei einer Vielzahl an Krankheitserregern angewendet werden könnte.
Die Wirkstoffe Zimt- und Flavon-Derivate können die Motilität von Bakterien teilweise hemmen. Außerdem sollte die scheinbare antibakterielle Aktivität von Propolis auf zwei Ebenen betrachtet werden: einerseits könnte es mit der direkten Wirkung auf den Mikroorganismus zusammenhängen, andererseits mit der Stimulation des Immunsystems, was zur Aktivierung der natürlichen Abwehrkräfte des Organismus führen könnte.4
Die antivirale Wirkung ist eine weitere wichtige Eigenschaft, die Propolis nachgesagt wird. In Studien wurde eine hemmende Wirkung von Propolis-Extrakten auf Herpes (Varicella-Zoster-Virus) und Erreger der Grippe untersucht. Es wird angenommen, dass die Wirkung gegen Viren auf den Phenolgehalt zurückzuführen ist.5
Außerdem kann Propolis gegen vereinzelte Pilzarten wirken, wie z.B. Candida albicans. In-vitro-Studien zeigten die signifikante antimykotische Aktivität von Propolis.6
Die Wirkstoffe
- Pinocembrin,
- Pinobanksin,
- Quercetin,
- Kaempferol,
- Kaffeesäure,
- p-Cumarsäure und
- Terpene
in Propolis können antimykotische Effekte gegen Pilzinfektionen besitzen.7
Nutzen Sie den entzündungshemmenden Effekt von Propolis
Als Entzündung versteht man die Reaktion des Körpers auf einen äußeren oder inneren Reiz. Die Entzündungsreaktion ist ein komplexer Prozess und dient der Beseitigung des schädigenden Reizes und ist somit Ausdruck der Immunreaktion.
Eine entzündungshemmende Wirkung8 wird in Bezug auf die Inhaltsstoffe Flavonoide, Phenolsäuren und deren Ester erwähnt.
Die Hauptmechanismen, die in dieser Verbindung genannt werden, sind die folgenden:
- die Hemmung der Cyclooxygenase und die daraus resultierende Hemmung der Prostaglandin-Biosynthese,
- das Abfangen freier Radikale,
- die Hemmung der Stickoxidsynthese,
- die Verringerung der Konzentration von entzündlichen Zytokinen und
- die immunsuppressive Aktivität.9
Wie kann Propolis das Immunsystem unterstützen?
Propolis wird seit Jahrhunderten als immunstärkendes Mittel verwendet. In den letzten Jahren lieferten In-vitro- und In-vivo-Tests neue Informationen zu den Wirkmechanismen. In-vitro- und In-vivo-Tests zeigten die modulatorische Wirkung von Propolis auf Makrophagen. Makrophagen gehören zu den Zellen des Immunsystems und dienen zur Abwehr vor Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien oder Pilze. Propolis erhöhte in den Tests, die Fähigkeit diese Mikroorganismen abzutöten. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Propolis eine stimulierende Wirkung auf die natürlichen Killerzellen gegen Tumorzellen und auf die Antikörperproduktion besitzt.10
Bienenkittharz soll die Wundheilung beschleunigen
Die Verwendung von Propolis bei Wunden geht bereits auf die Antike zurück und hat im Verlauf der Geschichte eine gewichtige Rolle in der Wundbehandlung eingenommen, wie auch in den Kriegen der frühen Neuzeit.
Ein wichtiger Faktor für eine beeinträchtigte Wundheilung ist die Bildung von Biofilmen. Propolis als antimikrobielles Mittel kann die Bildung von Biofilmen reduzieren und so den Heilungsprozess beschleunigen. Die meisten In-vivo-Studien an verschiedenen Wundmodellen deuteten auf die vorteilhafte Rolle von Propolis bei der Wundheilung hin.11
Die Wirkung wird auf folgende Wirkstoffe in Propolis zurückgeführt:
- Chrysin kann einen schmerzlindernden Effekt bei Wunden haben
- Kaffeesäure, Quercetin können entzündungshemmend bei Wunden wirken
- Pinocembrin, Galangin, Kaffeesäure haben antibakterielle Eigenschaften bei Wunden
Genistein kann die Angiogenese bei Diabetes Wunden stimulieren12
Die positiven Effekte von Propolis auf das Hautbild
Die Effekte auf die Wundheilung sowie Pilzerkrankungen der Haut haben wir bereits aufgeführt. Zudem werden weitere positive Wirkungen auf das Hautbild Propolis nachgesagt.
Das Auftreten von bestimmten Bakterien spielt eine Schlüsselrolle in der Entstehung von Akne. Die Inhaltsstoffe Pinocembrin, Galangin und Kaffeesäure haben antibakterielle Eigenschaften und können so bei Akne und unreiner Haut helfen.13
Propolis ist aber auch beliebt als Anti-Aging-Mittel. Kaffeesäure, p-Cumarsäure, Ferulasäure, Quercetin und Kaempferol können die vorzeitige Alterung durch Sonnenexposition mildern. Phenolsäuren und Flavonoide können gegen Falten wirken.14
Studien zum Einsatz von Propolis in der Krebsprävention
Studien deuten darauf hin, dass Propolis sowohl Krebszellen abtöten sowie krebsverhindernde Eigenschaften haben könnte. Weitere Studien sind jedoch nötig, um diese Wirkungen zu verifizieren.
In Tierversuchen entdeckten Forscher, dass Propolis die Vermehrung von Tumorzellen hemmen kann. Die antikarzinogene Wirkung ist vermutlich auf bestimmte Substanzen in Propolis (Kaffeesäurephenethylester, Artepillin u.a.) zurückzuführen. Da die Zusammensetzung von Propolis jedoch stark variieren kann, waren nicht alle Propolis-Gaben wirksam. So konnte ein Propolis-Präparat aus Uruguay die Krebsentstehung im Brustdrüsengewebe unterdrücken, während ein Propolis-Präparat aus Brasilien unwirksam war.15
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die immunstimulierende Wirkung von Propolis. Propolis könnte in der komplementären Krebstherapie Anwendung finden, indem es die natürlichen Killerzellen stimuliert und die durch die Chemotherapie verursachten schädlichen Nebenwirkungen abschwächt.16
Diese Studien sind interessante theoretische Ansätze und weisen auf ein großes Potential von Propolis hin, jedoch sind dringend weitere klinische Studien erforderlich, die den Wert von Propolis für die komplementäre Krebstherapie untersuchen.
Diese Nährstoffe sorgen für die positiven Effekte von Propolis
Propolis ist ein Vielstoffgemisch und besteht hauptsächlich aus
- Harz (50%),
- Wachs (30%),
- ätherischen Ölen (10%),
- Pollen (5%) und
- anderen organischen Verbindungen (5%).
Aus der Unmenge an Harzen verschiedener Bäume entsteht eine Mischung, die synthetisch nicht hergestellt werden kann. Propolis besteht aus bis zu 300 Inhaltsstoffen, deren genaue Zusammensetzung aber je nach Herkunft und Erntezeitpunkt variieren kann. Die wichtigsten organischen Verbindungen in Propolis sind
- Phenolverbindungen,
- Ester,
- Flavonoide,
- Terpene,
- Beta-Steroide,
- aromatische Aldehyde und
- Alkohole.
Propolis enthält auch
- wichtige Vitamine wie Vitamin B1, B2, B6, C und E
- Mineralien wie Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium, Kupfer, Zink, Mangan und Eisen
- einige wenige Enzyme.17
Besondere Bedeutung werden Polyphenolen zugeschrieben. Polyphenole kommen in Pflanzen als sekundäre Pflanzenstoffe vor und sind bioaktive Verbindungen. Den Polyphenolen werden gesundheitliche Vorteile nachgesagt.18
Die Wirkungsweisen von Propolis müssen weiter erforscht werden
Die Wirkung von Propolis wurde in zahlreichen Studien untersucht. Insbesondere die
- antivirale,
- entzündungshemmende,
- wundheilungsfördernde und
- antimykotische Wirkung
wurde in mehreren Studien belegt. Nichtsdestotrotz forschen Wissenschaftler weiterhin zu allen Eigenschaften von Propolis, da diese noch nicht umfassend erforscht sind. Gerade aufgrund seiner komplexen Zusammensetzung und des damit verbundenen breiten Spektrums an Aktivitäten sind weitere Studien nötig. In-vitro-Studien bestätigen zwar die gesundheitsfördernde Wirkung von Propolis, diese sollten jedoch in weiteren in-vivo-Studien getestet werden.
Ferner ist zu beachten, dass Propolis ein Naturprodukt ist und in seiner Zusammensetzung nach Herkunft und Jahreszeit variieren kann, dementsprechend können die Wirkstoffe wie Flavonoide oder Polyphenole in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten sein. Dies kann die Wirkung des jeweiligen Bienenkittharz beeinflussen.19
Sind bei der Anwendung von Propolis Nebenwirkungen möglich?
Ja, bei der Anwendung von Propolis sind Nebenwirkungen möglich. Im Allgemeinen wird Propolis gut vertragen, es können jedoch allergische Reaktionen auftreten. Eine Allergie gegen Propolis kann vorhanden sein oder sich entwickeln, wenn man sehr viel mit Propolis in Kontakt kommt. Tatsächlich finden sich die meisten Propolis-Allergiker unter Imkern. Näheres zum Thema haben wir Ihnen in unserem Ratgeber zur Anwendung und Dosierung von Propolis zusammengestellt.
Misteltherapie: Diese Nebenwirkungen können auftreten
Kosten und Ablauf der Misteltherapie
Einsatz der Misteltherapie
Misteltherapie: Mehr Kraft für die Krebstherapie
Blütenpollen
Roher Honig
Gelée royal
Apitherapie
Propolis: Wirkung und Vorteile des Bienenkittharz
Propolis: Anwendungsgebiete und Dosierung
Propolis – das vielfältig einsetzbare Bienenkittharz
CBD (Cannabidiol)
Hausmittel gegen Blasenentzündung
OPC Traubenkernextrakt
D-Mannose
Wissenschaftliche Quellen
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- Bort R.: „Honig, Pollen, Propolis: sanfte Heilkraft aus dem Bienenstock“ Kosmos (2010)
- Kocot J, Kiełczykowska et al.: „Antioxidant Potential of Propolis, Bee Pollen, and Royal Jelly: Possible Medical Application.“ Oxid Med Cell Longev (2018):7074209
- Przybyłek I, Karpiński TM.: „Antibacterial Properties of Propolis.“ Molecules. (2019): 24(11):2047
- Labská K, Plodková H, et al.: „Antiviral activity of propolis special extract GH 2002 against Varicella zoster virus in vitro.“ Pharmazie (2018):73(12):733-736.
- Mutlu Sariguzel F, Berk E, et al.: „Antifungal Activity of Propolis Against Yeasts Isolated From Blood Culture: In Vitro Evaluation.“ J Clin Lab Anal. (2016):30(5):513-516.
- Kurek-Górecka A, Górecki M, et al.: „Bee Products in Dermatology and Skin Care.“ Molecules. (2020):25(3):556.
- Braakhuis A.: „Evidence on the Health Benefits of Supplemental Propolis.“ Nutrients. (2019):11(11):2705
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- Oryan A, Alemzadeh E, Moshiri A.: „Potential role of propolis in wound healing: Biological properties and therapeutic activities.“ Biomed Pharmacother. (2018): 98:469-483.
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- Patel S.: „Emerging Adjuvant Therapy for Cancer: Propolis and its Constituents.“ J Diet Suppl. (2016):13(3):245-268
- Pasupuleti VR, Sammugam L, Ramesh N, Gan SH.: „Honey, Propolis, and Royal Jelly: A Comprehensive Review of Their Biological Actions and Health Benefits.“ Oxid Med Cell Longev. (2017): 1259510
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Susann von der Mühll
Susann von der Mühll hat ihre Ausbildung am Institut für angewandte Kinesiologie und Naturheilkunde im Jahr 2018 abgeschlossen und ist seither als Pferdeosteopathin im Dreiländereck tätig. Motiviert durch ihr Interesse an naturheilkundlichen Themen unterstützt sie seit 2020 das Redaktionsteam der bio-apo.